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Männerwolle

Baa Ram Ewe Titus Maennerwolle

Hallo, mein Name ist Stefan und ich bin der Ehemann von Daniela, hier im Blog auch bekannt als „der Mann“. Heute gibt es einmal einen etwas anderen Blogbeitrag, als das übliche Strickcafé. Daniela arbeitet mit Hochdruck daran, in der Adventszeit an jedem Tag ein tolles spezielles Angebot hier im Shop zu haben und um sie etwas zu entlasten, habe ich ihr angeboten, einmal einen Blogartikel mit meiner Perspektive auf das „Leben mit der Wolle“ zu schreiben und auch einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu geben. Ich hoffe, es sind nicht zu viele Leser enttäuscht, dass es diese Woche kein reguläres Strickcafé gibt.

Bei „Gemacht mit Liebe“ und vor allem im Shop und Ladenlokal nehme ich verschiedene Aufgaben war. Ich bin, in sehr unterschiedlichem Umfang, Ladenbauer, Web-Programmierer, Server-Administrator, Wollefärber, Paketepacker, Strategie-Gesprächspartner und Model. Wenn man zu den kleineren Online-Shops gehört, kommt man nicht umhin, viele verschiedene Rollen wahrzunehmen, auch wenn man sie niemals richtig gelernt hat. Ich könnte hier auch noch aufführen, welche Jobs Daniela, die natürlich den Löwenanteil der Arbeit macht, alle hat, aber dann wäre der Platz für den Artikel viel zu schnell gefüllt. Wenn also einmal etwas seltsam aussieht im Shop, zum Beispiel der Einkaufskorb an der falschen Stelle des Bildschirms auftaucht oder die Produktbilder komisch zucken, wenn man sie anklickt, liegt es daran, dass ich an den Eingeweiden des Shops herumbastele, um etwas am Shop zu ändern, obwohl ich das eigentlich gar nicht so richtig kann. Große Web-Portale und Shops haben für so etwas Entwicklungs- und Staging-Server, auf denen vorher getestet wird, bevor Änderungen ins Live-System übernommen werden – bei uns sind das meistens Operationen am offenen Herzen, mitten im Betrieb.

Bevor es den Shop gab, hatte ich ein distanzierteres Konsumenten-Verhältnis zu Wolle. Ich wusste, dass Wolle im Winter warm hält und Feuchtigkeit gut aufnimmt und nach außen transportiert. Das war es auch schon. Ich wusste nichts von Alpakas, Yaks und Angora-Ziegen und schon gar nicht, dass Angora-Ziegen zwar so heißen, aber keine Angora- sondern Mohair-Wolle liefern. Ich hätte auch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen können, ob Merinos nicht eine eigene Tierart sind. Das hat sich über die letzten Jahre nach und nach geändert. Ich bin sicher weit davon entfernt, ein Woll-Experte zu sein, aber so einiges habe ich doch aufgeschnappt. Zunehmende Kenntnisse auf einem Gebiet, führen natürlich auch dazu, dass man Vorlieben entwickelt. Ich bin ja in der glücklichen Lage, öfter einmal Socken, Mützen oder Schals gestrickt zu bekommen (nein, ich beherrsche selber weder das Stricken noch das Häkeln) und die Wolle dafür aus einem reichhaltigen Angebot in Augenschein nehmen und aussuchen zu können. Obwohl ich weder ein englischer Landadliger, noch ein deutscher Geschichtslehrer bin, habe ich generell eine große Vorliebe für Tweed-Wolle, bzw. Wolle mit tweed-ähnlichen Farb-Effekten. Außerdem finde ich handgefärbte Wolle, mit ihren leichten Unregelmäßigkeiten, die teilweise gewollt und teilweise zufällig entstehen, besonders schön. Dazu gehören auch Garne, die ein wenig handfester oder leicht unregelmäßig gesponnen sind. Wenn mir so eine Wolle selber gut gefällt, nenne ich sie Männerwolle. Das ist gender-politisch wahrscheinlich nicht ganz korrekt, aber sind wir mal ehrlich: Welcher Mann würde etwas aus Mohair-Wolle anziehen?

Apropos Anziehen. Ich habe natürlich auch schon für den Shop gemodelt. Am Anfang beschränkte sich das auf recht anonyme Füße in gestrickten Socken. Ich liebe handgestrickte Socken und halte sie für das beste und bequemste, was man seinen Füßen in Sockenform bieten kann. Wenn es nicht gerade 30 Grad oder mehr sind, trage ich handgestrickte Wollsocken sogar im Sommer. Das mit der Model-Anonymität hat sich mit dem Schal Snaefell geändert.

Als Daniela den Schal gestrickt hat, fiel uns auf, dass er genau die gleichen Farben hat wie mein Bart und damit war klar, dass es mein Schal werden musste, aber ich auch als Model fungieren musste. Das war das zweite Mal, dass ich, nennen wir es mal „in der Modebranche“, als Model tätig war. Zum Vergleich hier auch noch der erste Einsatz von 1989 für eine französische Jeansmarke:

 

Aktuell bin ich von einer speziellen Wolle besonders angetan, nämlich Titus von baa ram ewe. Ganz offensichtlich handelt es sich hier nicht um Tweed und sie wirkt auch nicht etwas grober, aber es steckt eine besondere Geschichte dahinter. Die Firma baa ram ewe (Mäh Widder Mutterschaf) ist aus Yorkshire und hat sich der lokalen Wollproduktion verschrieben. Titus ist eine Mischung aus der Wolle von Wensleydale-Schafen, besonders feiner Wolle von edlen Bluefaced-Leicester-Schafen und 20 Prozent britischem Alpaka. Im Gegensatz zu vielen großen Wollherstellern, die ihre Wolle fast alle bei den gleichen Spinnereien in Norditalien in Auftrag geben, wird Titus komplett vor Ort in Yorkshire hergestellt. Die Wolle ist nach Sir Titus Salt benannt, der im 19. Jahrhundert die Wollherstellung in Yorkshire aufnahm und als einer der ersten Hersteller Alpaka verarbeitete. Die Farben von Titus wirken alle ein wenig nostalgisch, aber die gute edle Art von nostalgisch.

baa ram ewe titus

baa ram ewe – Titus

Nun aber zur Geschichte: Daniela und ich waren 2016 in Edinburgh, weil Daniela das Edinburgh Yarn Festival besuchen wollte, aber auch weil wir auf unserer Hochzeitsreise unter anderem dort waren und die Stadt, so wie Schottland allgemein uns nachhaltig beeindruckt hat. Während ich an einem Tag kreuz und quer durch die Stadt lief, schaute sich Daniela auf dem Wollfestival die Produkte der englischen Hersteller an und war von baa ram ewe so begeistert, dass sie mir direkt ein Foto von der Wolle schickte und auch zwei Stränge kaufte. Im Hotel habe ich sie mir dann genauer angesehen und war vom Namen baa ram ewe total fasziniert. Seltsame Namen und Wortspiele faszinieren mich oft, ich plane ja auch immer noch ein eigenes Woll-Label aufzulegen, welches ich dann Wolldemort nenne. Irgendwie kamen wir aber leider nie so richtig dazu uns näher mit baa ram ewe zu beschäftigen, bis die Firma aus Yorkshire sich in diesem Jahr von selbst bei Daniela meldete und ein sehr netter Kontakt nach Yorkshire entstanden ist. Immer wenn ich an diese Wolle denke, denke ich damit auch an unsere zweite Reise nach Schottland und dadurch an unsere erste Reise nach Schottland – eine wunderbare Station unserer Hochzeitsreise.

Ich wünsche allen einen schönes erstes Adventswochenende!

13 Kommentare zu “Männerwolle

  1. Marion sagt:

    Hallo Stefan, was für eine wundervolle Idee von euch, Daniela auf diese Art zu entlasten und das Strickcafe aus deiner Sicht kennen zu lernen! Mit dem wöchentlichen Blog und einer Tasse Kaffee beginnt bei mir am Samstagmorgen mein Wochenende. Auch mein Mann möchte keine industriellen Socken mehr tragen. Besonders begeistern ihn die Schachenmayr Premium Alpaca soft. Da werde ich hoffentlich heute nachordern kommen Vielen Dank für deinen wundervollen Beitrag und es ist interessant, auch mal hinter die Kulissen zu schauen. Liebe Grüße und für euch ein schönes erstes Adventswochenende! Marion

  2. Susann Patzelt sagt:

    Prima Artikel, Wolldemort finde ich klasse und lese gerne auch öfter von Ihnen.
    Danke.
    Freundliche Grüße …
    Susann Patzelt

  3. Anna Friedrich sagt:

    Der Beitrag ist der Hammer. Ich finde das so toll wenn auch mal ein Mann über seine Erlebnissen mit Wolle und Handarbeit schreibt! Super! Ich würde gerne öfter mal von dir, Stephan, lesen! Herzliche Grüße Anna

  4. gabriele-risse sagt:

    Das war ja Mal eine tolle Idee! Total super geworden!

    Euch auch eine schöne Adventszeit.
    Liebe Grüße Gabriele

  5. freyama sagt:

    Hallo Stefan, Du bist wirklich ein guter Mann! Toll, wie Du Daniela unterstützt und Dich mit dem Wollthema auseinandersetzst!

    Dein Beitrag hat mir meinen Morgenkaffee sehr versüßt

    Vielleicht lesen wir ja öfter von Dir?

    Ich wünsche Euch ein schönes erstes Adventswochenende,
    liebe Grüße, Freya

  6. Karin Eichinger sagt:

    Lieber Stefan,
    Eine wundervolle Idee,hier auch mal deine Eindrücke und Arbeit zu beschreiben. Eure Zusammenarbeit ist einfach bewundernswert!! Ein sehr schöner Artikel. Eins muss ich noch sagen:Mein Mann trägt auch am Liebsten selbstgestrickte Socken und das auch bei über 30 Grad…. :))
    Macht weiter so!!!
    Eine schöne Adventszeit wünscht euch Beiden
    Karin

  7. Andrea Soltau sagt:

    Hallo lieber Stefan,
    liebe Daniela,

    ich sitze gerade hier beim Spätstück …und musste doch mehrfach loslachen! Was ein herrlicher Beitrag zum Strickcafé!
    Du, lieber Stefan, bist mir schon sehr vertraut, weil du winters nun zum zweiten Mal auf meinem Sofa rumlümmelst …letztes Weihnachten habe ich meinen Göttergatten mit dem tollen Schal bestrickt, der so toll zu deinem Bart passt…und nun täglich um meines Göttergatten Hals hängt. Er hat sogar schon den nächsten bestellt…deswegen freue ich mich gerade auch sehr über die “Männerwolle”… Derzeit stricke ich den Snaefjell-Schal in pink … deswegen liegt die Anleitung wieder hier herum…

    Ich hoffe, wir bekommen öfter mal was von dir zu lesen!

    Ich schicke euch ganz liebe Grüße vom Niederrhein …
    Und wünsche euch einen schönen 1. Advent

    Andrea

  8. Sabine sagt:

    Eigentlich wollte ich nur nach den Öffnungszeiten schauen, damit ich vielleicht den auf Twitter versprochenen Milchkaffee noch dieses Jahr ausliefern kann… Dann habe ich Deinen Blogbeitrag gelesen, mich bestens unterhalten gefühlt und sage herzlichen Dank für Wolldemort, die Gedankenreise nach Yorkshire (der Doktor und das liebe Vieh lassen grüßen) und den bartfarbenen Schal! Jetzt schaue ich mal weiter nach den Öffnungszeiten und wünsche Euch ein überaus angenehmes Wochenende – herzlichst, Sabine

  9. Katha sagt:

    Lieber Stefan,
    wie schön, dass Du Dich auch einmal zu Wort meldest. Deinen Text habe ich sehr gerne gelesen – und jetzt noch mehr Lust, endlich einmal Schottland zu besuchen!
    Liebe Grüße, Katha

  10. Stefan sagt:

    Vielen Dank für die ganzen lieben Kommentare!

    Wer sehr aufmerksam hinschaut, kann sehen, dass es für den Artikel eine eigene Kategorie “Männerwolle” gibt. Unter dieser Kategorie werde ich also auch in Zukunft in loser Folge den ein oder anderen Artikel schreiben. Ich habe mir schon so ein paar Themen überlegt, zu denen ich gerne etwas herumschwadronieren würde. Im Gegensatz zu Daniela, die auch viele “Pflicht”-Artikel hat, bin ich ja in der angenehmen Lage, ständig Kür laufen… ähm… schreiben zu dürfen.

    Viele Grüße,

    Stefan

  11. Melanie Schwan sagt:

    Guten Morgen Ihr Beiden, lieber Stefan vielen Dank für deinen Einblick in das Thema Wolle. Ich kenne es sehr gut, durch zuhören meines Mannes Informationen über bestimmte Holzsorten zu bekommen, so dass ich mich allein dadurch auch etwas Erfahrung weiter geben kann.
    Die Unterstützung wird sicher geschätz und in Strickware bezahlt ;-). Ich freue mich über Eure Beiträge, aber unbedingt weiter welche von Dir, das war sehr erfrischend.
    Ein schönes Adventwochenende

    Melanie

  12. Antje sagt:

    Danke für diesen wunderbaren Beitrag, Stefan. Es ist schon toll, wie sehr Du Dich in Danielas wunderschönen und wahrhaft ganz speziellen Shop einbringst. Deine Sicht auf das Wolloversum bringt einmal die männlich Perspektive ins Spiel – was ja leider oft viel zu wenig der Fall ist. „Männerwolle“ ist definitiv eine wichtige Kategorie, danke dass Du dich dieses Themas annimmst. Denn auch wenn wenige Männer selber stricken oder häkeln, so sind sie doch oft diejenigen, die von der besseren Hälfte bestrickt oder behäkelt werden. In der Tat habe ich für meinen Mann mit dem Sockenstricken begonnen – seine Patentante hatte den Strickdienst eingestellt… Männerwolle ist anders, denn Männer machen keine Kompromisse, wenn es um den Komfort geht. Wolle die kratzt, fusselt oder im Alltag nicht durchhält, hat bei Männern keine Chance. Eine anspruchsvolle Klientel, die endlich mal Focus steht. Und so ganz nebenbei war es auch einfach sehr kurzweilig und informativ zu lesen …. Schön, dass es noch mehr Beiträge von Dir geben soll :-)

  13. Dini sagt:

    Vielen Dank für diesen tollen Einblick, bitte mehr davon!

    Ich warte dann gespannt darauf, irgendwann auf einer Banderole Wolldemort zu lesen!

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